das Firmprojekt
Firmung
Das Labyrinth, so wie es heute zu sehen ist, war ursprünglich ein Firmprojekt. 17 Firmlinge und viele weitere Helfer haben viel Arbeit hinein gesteckt, damit es so aussieht wie es jetzt ist. Und nicht immer hat alles so funktioniert, wie wir es gerne hätten. Gleich beim ersten Treffen wurden wir von Regen und Wind überrascht und es begleitete uns bei jedem Treffen, wie ein guter Freund. Aber davon ließen wir uns nicht aufhalten und wir machten uns direkt an die Arbeit.
Tag1
Das Labyrinth besteht aus Steinen. Auf den ersten Blick wirken sie alle identisch, doch wenn man genauer hinsieht, erkennt man das die Steine die das Kreuz in der Mitte bilden größer sind als die kleinen Steine am Rand. Das hat einen Grund. Zum einen, um das Kreuz besser erkennen zu können, zum anderen aber auch, weil es die Steine waren, die wir bei unserem ersten Treffen selbst aus dem Steinbruch holten. Es regnete in Strömen, was die Besitzer der Autos, die uns in den Steinbruch und wieder zurück zum Pfarrheim brachten nicht besonders freute. Es freute auch nicht unbedingt jeden Firmbewerber, da nicht jeder die richtigen Sachen für einen Ausflug in den Schlamm des Steinbruchs an hatte, und einige Schuhe zwangsläufig darunter leiden mussten. Nachdem sich jeder einen Stein ausgesucht hatte, bugsierten wir sie auf Ladefläche des kleinen Lasters, denn wir zum Glück zur Verfügung hatten. Gegen das kalte und nasse Wetter gab es am Ende des Tages ein paar warme Socken und einen warmen Tee.
Kennenlernen
Wie so üblich in einer Gruppe in der man so gut wie niemanden kennt, stand ganz am Anfang das Kennenlernen. Namensschilder würden aus Klebeband gemacht und die Vorstellungsrunde konnte los gehen. Wir stellten uns allerdings nicht selbst vor. Das wäre ja auch zu einfach. Auf dem Boden wurden bunte Bänder ausgebreitet. Jeweils zwei waren in der Mitte verbunden und teilten so die Partner zu. Jeder durfte sich eines der Bänder aussuchen, und hatte dadurch auch gleich nach dem Zufallsprinzip die Person gefunden, die er oder sie vorstellen musste. Die Bänder durften wir behalten.
Rollenverteilung
Wie in der modernen Welt üblich galt auch in unserer Gruppe nicht mehr die traditionelle Rollenverteilung. Es begann direkt mit dem ersten Treffen. Der Ausflug zum Steinbruch hielt einiges zum anschauen und teilweise auch zum staunen bereit. Kaum aus dem Auto gestiegen standen wir vor riesigen Baggern, deren Reifen größer waren als wir, und in deren Schaufel wir alle zusammen hineinpassten, doch während die Mädchen die Fahrzeugen fasziniert betrachteten interessierten sich die Jungs eher für den See, denn man von der Kante aus die hinter dem Bagger lag wunderbar sehen konnte. Er hatte durch die Stoffe im Boden ein helles blau angenommen und passte irgendwie nicht in die Landschaft. Wieder im Pfarrheim gab es Mittagessen. Dieses mussten wir allerdings erst einmal zubereiten. Da die Jungs allerdings deutlich mehr Interesse am Essen zeigten als die Mädchen, wurden sie mehr oder weniger freiwillig zum kochen verurteilt, während die Mädchen sich um Salat und Nachtisch kümmerten.
Essen
Das wichtigste des ganzen Tages war natürlich das Mittagessen, und das machten bei allen Treffen traditionell die Jungs. Währenddessen schnitten die Mädchen Obst und Gemüse und kümmerten sich um den Nachtisch. Alle die keine Aufgabe fanden wurden zum aufbauen der Tische abkommandiert. Da wir insgesamt 17 Firmlinge plus Begleiter waren, musste der Tisch schon groß sein, damit auch alle daran passen. Geschafft haben wir es jedes mal und selbst die neue Gruppe, die doch um einiges größer ist, schafft es doch noch immer, wenn alle zusammenrücken, alle um den Tisch zu platzieren.
Spaß hatten wir dabei immer. Sei es beim Kochen, oder beim essen. Das schneiden von Tomaten und Gurken konnte schnell in einen Wettbewerb ausarten, wer die kleingeschnittenen Stücke am zielsichersten mit dem Messer in die Schüssel katapultierte. Am Ende hatten wir immer etwas produziert, was allen schmeckte und nach dem Gebet war größtenteils zufriedene Stille zu hören.
Gottesdienst
Gegen Ende der Treffen ging es um 17 Uhr immer in die Kirche. Ob Messe war, oder Wortgottesdienst, hing vom Datum ab. Häufig haben wir den Gottesdienst mitgestaltet, indem wir die Fürbitten vorgetragen haben, eine Lesung übernahmen, oder auch mit einem Lied auf der Gitarre zum musikalischen Teil des Abends beitrugen. Falls Messe war übernahmen auch zwei aus unserer Gruppe die Aufgaben der Messdiener. Nach der Kirche waren die Treffen zu ende, und wir hatten für den Rest des Abends frei.
Der Bau 1
Das Labyrinth ist natürlich nicht plötzlich und unerwartet dort aufgetaucht, wo es jetzt ist. Wir Firmbewerber haben einiges der Zeit, die wir in der Gruppe verbrachten in den Bau des Labyrinthes investiert. Nachdem wir uns auf die Bogenanzahl und die Breite der Wege einigen konnten, ging es an die Arbeit. Mit einem improvisierten Zirkel und einer Farbsprühdose wurde ein Grundriss aufgesprüht. Der Zirkel wurde aus einem Stück Holz, und mehrerer unserer Bänder vom Kennenlernen zusammengebastelt. Die lange Schnur, die dadurch entstand wir auch prompt zum Seilspringen weiterverwendet. Es funktionierte zwar nicht perfekt, aber es machte auf jeden Fall Spaß. Als nächstes ging es an die wohl wortwörtlich schwerste Aufgabe. Die Steine, die wir bei unserem ersten Treffen im Steinbruch gesammelt hatten mussten vom Parkplatz auf den zukünftigen Platz des Labyrinthes gebracht werden. Am meisten wird dabei wohl Melinas Rücken gelitten haben, die teilweise zwei Steine gleichzeitig nahm.
Der Bau 2
Gott sei Dank mussten wir die kleineren Steine, aus denen der Großteil des Labyrinthes besteht nicht noch nach oben bringen, denn diese warteten beim nächsten mal bereits bereit für uns oben. Die großen Steine lagen also und der Grundriss war gesprüht, doch obwohl die kleineren Steine schon oben lagen, wollten auch diese einige Meter auf ihren angestammten Platz bewegt werden. Sie waren zwar nicht mehr so groß und wir mussten sie auch nicht mehr den steilen Weg hoch tragen, jedoch machte in diesem Fall die Anzahl der Steine den großen Unterschied, sodass wir im Endeffekt in Eimern, Schubkarren, oder den Händen an die 4 Tonnen Steine bewegt, beziehungsweise getragen haben. Für die letzten Steine wurden schnell Menschenketten gebildet, was im Grunde genauso schnell war wie den Weg mit Schubkarren zu fahren. Während der letzten Steine wurden so auch einige der Leute immer mutiger mit dem werfen der Steine, sodass auch das wieder ein Wettbewerb ausartete.
Theorie
Neben dem aktiven Bau am Labyrinth hatten wir auch einige Theorieeinlagen, die uns genauer zeigen sollten, was die Firmung eigentlich ist und warum wir das alles machten. Neben der alten Symbolik des Labyrinthes, den verschiedenen Arten von Labyrinthen, und dem Unterschied zwischen Labyrinthen und Irrgärten, gab es auch nicht mit dem Labyrinth verbundene Inhalte, wie die Gaben des Heiligen Geistes, und oft gab es ein kleines Kärtchen zum Merken, Anschauen und Nachdenken dazu.
Das Fest
Das Labyrinth sah noch nicht so schön aus wie heute, und auch die Aussichtsplattform, von der man es heute sehen kann gab es noch nicht, und doch war die Arbeit für die Firmgruppe beendet. Wir hatten uns entschieden, zur großen „Eröffnung“ ein Fest zu feiern, unser Labyrinthfest. Flyer waren schnell in Lendringsen und Umgebung verteilt. Wir waren uns einig, dass wir zum Abschluss noch einmal etwas gutes tun wollten. Da wir schon vorhatten, für das leibliche Wohl mit einem Kuchenverkauf zu sorgen, entschlossen wir uns kurzerhand das eingenommene Geld zu spenden. Die Empfänger der Spende war schnell ausgesucht. Innerhalb kürzester Zeit waren sich alle einig, dass das Geld an die Mendener Tierhilfe gehen sollte. Beim Fest hatten wir zum ersten und einzigen Mal schönes Wetter und es machte sich bezahlt. Wir nahmen deutlich mehr Geld ein, als wir eigentlich erwarteten und waren froh unsere Firmvorbereitung damit abschließen zu können.